an Sina Trinkwalder
Gründerin und Unternehmerin von manomama Vor 220 Gästen erhielt Sina Trinkwalder 31.10.2015 den Deutschen Fairness Preis 2015 für ihre von einem umfassenden Fairness-Verständnis geprägte Führung ihres öko-sozialen Unternehmens. In seiner Begrüßung und Einführung sagte Dr. Norbert Copray, geschäftsführender Direktor der Fairness-Stiftung, unter anderem: „Vielfach bekommen wir in der Fairness-Stiftung zu hören, dass Fairness in der freien Wirtschaft nicht wirklich funktioniere. Und können doch wir – dieses Jahr zum 15. Mail – durch die Vergabe des Deutschen Fairness Preises, dass diese These so nicht stimmt. Und gerade für den Textilbereich, insbesondere für die Herstellung, aber auch für den Handel, haben wir über Jahre eingehämmert bekommen, dass es ohne Unfairness, ohne soziale und wirtschaftliche Rücksichtslosigkeit nicht ginge, bezahlbare Kleidung herzustellen. Oder gar dazu noch ökologisch wertvolle Kleidung, die einem oder einer auch gut zu Gesicht steht. Über die Jahrzehnte ist die Kleiderproduktion aus Deutschland so gut wie verschwunden gewesen, nach Fernost oder nach Süd- und Mittelamerika gewandert, wo Textilien herstellen meist bedeutet: Menschen gnadenlos bis auf die Knochen auszubeuten. Seit geraumer Zeit gibt es nun einige Akteure hierzulande, die sich mit ökolgisch und sozial verantwortbarer Kleidungsproduktion in den Markt trauen. Und eine von diesen Akteure, die gar nicht aus der Branche kommt, hat diesem Prozess die Krone aufgesetzt: Sina Trinkwalder mit ihrer Firma manomama. Sie hat es nicht nur unternommen, ökologisch werthaltige und gut tragbare Kleidung zu machen, sondern dazu und dabei auch über 150 Menschen, überwiegend Frauen, die wenig bis keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt hatten, Arbeit und eine Lebensperspektive zu geben. Und das ausgerechnet in Augsburg, einem alten Traditionssitz der deutschen Textilindustrie, der fast völlig von der Karte der Branche verschwunden war“. Bei der Übergabe der von Dr. Johannes Hans A. Nikel geschaffenen Fairness-Medaille verlas Prof. Dr. Karl-Heinz Brodbeck, Vorsitzender des Kuratoriums, die Preisurkunde des Kuratoriums: „Sina Trinkwalder gründete 2010 in Augsburg die ökosoziale Textilfirma manomama, in der sie hauptsächlich auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen beschäftigt. Sie gilt als Gründerin des ersten textilen Social Business in Deutschland. 2011 wurde sie als Social Entrepreneur der Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die Fairness-Stiftung sieht in Sina Trinkwalder eine Unternehmerin, die überzeugend und vielseitig Fairness praktiziert: im Umgang mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit ihren Lieferanten, mit Umwelt und Natur, mit der Öffentlichkeit und gegen Fairness-Washing, also gegen die Versuche, Fairness vorzutäuschen statt sie tatsächlich zu praktizieren. Bei Sina Trinkwalder und ihrem Unternehmen findet sich energisches Engagement für Fairness auch gegen Green-Washing und gegen vorgetäuschte Nachhaltigkeit für eine tatsächliche Nachhaltigkeit und ökologische Produktion. Sina Trinkwalder gestaltet Wirtschaft transparent, ehrlich, respektvoll und fair. Das gelingt ihr zusammen mit ihrer Mitarbeiterschaft, mit tatkräftiger Unterstützung ihres Mannes und der Lieferanten und der Kunden überzeugend. Wegen ihres Einsatzes für eine umfassend verstandene Fairness-Praxis gebührt Sina Trinkwalder der deutsche Fairness Preis 2015!“ Anschließend erhielt Sina Trinkwalder den Preis aus den Händen von Prof. Brodbeck und Dr. Copray. Prof. Dr. Harald Welzer, Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung „Futurzwei“ und Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg, wo er auch das Norbert Elias Center leitet, sprach in seiner Laudatio vom Mut und von der Tatkraft, die Sina Trinkwalder auszeichne, um ein solches Werk wie ihr Unternehmen zu realisieren. Sie frage nicht danach, warum es nicht gehe oder was alles dagegen spreche und wie das Ergebnis wohl sein werde, sondern gehe klug und mit dem nötigen Realitätssinn vor, der eher bestimmt ist von dem, was geht, als von dem, was nicht geht. Damit sei sie ein hervorragendes Beispiel für eine zukunftsfähige Art, Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten, wovon noch mehr Persönlichkeiten benötigt werden, um in eine lebenswerte Zukunft voran zu kommen. Und gratulierte der Fairness-Stiftung und dem Kuratorium für die Wahl von Sina Trinkwalder zur Preisträger 2015 sowie ihr selbst zum Deutschen Fairness Preis 2015. In ihrer Dankesrede strich Sina Trinkwalder deutlich heraus, dass das, was sie tue, ohne die „Ladies und Gentlemen“ in der Firma, ohne ihren Mann und ihre Familie, ohne die Partner in der Wertschöpfungskette nicht möglich sei, weshalb der Preis allen zukomme, die zur manomama-Familie gehören. Und dankte der Fairness-Stiftung für die Anerkennung, die Ermutigung und die Gemeinsamkeit in der Fairness-Orientierung.
Sina Trinkwalder umringt vom Kuratorium der Fairness-Stiftung; v.l.n.r.: Prof. Dr. Karl-Heinz Brodbeck (Kuratoriumsvorsitzender), Dr.med. Mark Schmid-Neuhaus, Dr. Johannes Hans A. Nikel, Dr.med. Dieter Kallinke, Dr. Norbert Copray (geschäftsführender Direktor der Fairness-Stiftung), RAin Irene Thiele-Mühlhan (stellvertretendes Kuratoriumsvorsitzende) |
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