Defintion: Unfaire Attacken
Nur von Mobbing reden reicht nicht. Mobbing ist eine Erscheinungsform unfairer Attacken unter anderen. Im englischsprachigen Raum ist Mobbing unbekannt, dort wird von Bossing und Bullying gesprochen.
Als Mobbing lassen sich zum Beispiel auch keine unfairen Attacken gegen Unternehmen bezeichnen. Unfaire Attacken werden mit unfairen Instrumenten realisiert, die sich wiederum aus einer Vielzahl unfairer Elementaraktivitäten zusammensetzen (z.B. Beschimpfungen, Drohungen, Telefonterror).
Unfaire Attacken sind immer gekennzeichnet durch:
- eine gewisse zeitliche Dauer oder durch einen einmalig heftigen Angriff, der auf eine Kettenreaktion von Folgen (Domino-Effekt) angelegt ist,
- Regelmäßigkeit oder substantielle Schärfe,
- Systematik oder Zielorientierung der Beschädigung von Personen oder Organisationen sowie
- Begleitumstände destruktiver Kommunikation (mit teils heftiger Wirkung) oder mediale Echoeffekte („Spiel über die Bande“).
Sie lassen sich außerdem in
- fahrlässige und unbewusste,
- bewusste und unabsichtliche sowie
- bewusst absichtliche
unfaire Attacken unterscheiden.
Viele unfaire Attacken geschehen nicht aus böser Absicht, sondern weil sich Menschen nicht anders zu helfen wissen oder selbst einmal von unfairen Attacken Betroffene waren.
Es mangelt ihnen dann häufig an Fairness-Kompetenz.
Erwähnung findet die Fairness-Stiftung und der von ihr geprägte Ansatz der Fairness-Theorie im renommierten "Wörterbuch Psychologie" des Deutschen Taschenbuch Verlages, herausgegeben von Werner D. Fröhlich, unter dem aus der Arbeit der Fairness-Stiftung stammenden Begriff 'unfaire Attacken (unfair attacks)' wie folgt:
"unfaire Attacken (unfair attacks). Sammelname für eine Vielzahl von Aktivitäten (z. B. Beschimpfungen, Drohungen, Telefonterror), die bewußt oder unbewußt, aus Fahrlässigkeit oder mit Absicht einmalig oder wiederholt auf Personen, manchmal auch auf die von ihnen vertretenen Institutionen gerichtet sind und destruktive Folgen haben, die von sozialer Demütigung und Isolierung bis zu psychosomatischen Erkrankungen, depressiven Störungen und Selbstmordabsichten reichen können. Zu den bekanntesten Formen zählt neben - Mobbing und Bossing am Arbeitsplatz das sog. Bullying, d. h. systematische verbale oder körperliche Angriffe Stärkerer auf Schwächere (wie man sie z. B. oftmals auf dem Schulhof beobachten kann) mit dem Ziel der Terrorisierung, Einschüchterung oder gar der Vernichtung der Angegriffenen. Unfaire Attacken werden als Folgen von Ängsten, Statusunsicherheiten und Streß angesehen und ihre Prävention durch Förderung der Fairneßkompetenz zu den allgemeinen Aufgaben der betrieblichen Führung bzw. Schulpädagogik gezählt.
LIT. -> Mobbing sowie Dokumentationen der Stiftung Fairneß, FFM."
Quelle: München 2005, 25. Auflage, S. 492
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