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Begrüßung und Einführung zum 2. Internationalen Fairness-Forum 2002
von Dr. Norbert Copray, Direktor der Fairness-Stiftung


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich begrüße Sie ganz herzlich zum Internationalen Fairness-Forum 2002 der Fairness-Stiftung unter dem Titel

Wenn (nur) der Ruf zählt: Führung im Zeitalter riskanter Öffentlichkeit

Es ist mir eine Freude, dass uns hochkarätige Dozenten zur Verfügung stehen, um einen entschei-denden Aspekt heutiger Führungspraxis in den Blick zu nehmen.

Es ist das Anliegen der Fairness-Stiftung, zur Vertiefung und Verbreitung von Fairness-Kompetenz im Führungshandeln und in Organisationen beizutragen. Voraussetzung dafür ist, die Rahmenbedingun-gen und die Risiken von Führungspositionen zu kennen und auf die Chancen und Widersprüche hin auszuloten. Dies soll heute Nachmittag Thema sein und ich hoffe, Sie können von den Kurzreferaten und der Podiumsdiskussion für Ihre die Reflexion Ihrer Position, für Ihr Führungshandelns und für Ihre Gespräche profitieren.

Unternehmen achten immer mehr auf ihr Image - das war die Schlagzeile der FAZ im Wirtschaftsteil vom 21. Oktober 02. Während 2001 nur 40 % der von einer Agentur befragten Unternehmen ihr Image evaluieren lassen, waren es in diesem Jahr bereits 87 %. Gut die Hälfte der Unternehmer und Vor-stände sehen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Image und Umsatz. Den größten Ein-fluss auf das Image sehen die Manager bei Kunden und Mitarbeitern. Geprägt wird das Unterneh-mensimage entscheidend vom Top-Management. Wer heute ein Unternehmen führt, eine Organisati-on leitet, repräsentiert in viel stärkerem Maße in einer Medien- als in einer Industriegesellschaft. Jede öffentliche Regung wird millionenfach verstärkt und transportiert. Insofern sind Vorstände, Geschäfts-führer und Direktoren zu symbolischen Figuren geworden: Sie prägen das Image des Unternehmens durch ihren eigenen Ruf und das Image des Unternehmens prägt sie.

Nun ist der Ruf einer Führungskraft oder eine Unternehmens die Frucht vieljähriger, zäher, verlässli-cher Arbeit. Die Reputation ist mit der Zeit so etwas wie das manifest gewordene Vertrauen, dass einer Persönlichkeit oder einem Unternehmen vorgeschossen wird. Ein guter Ruf kann das Geschäft enorm erleichtern und der Führungskraft verschlossene Türen öffnen. Zugleich ist aber der Ruf auch die Weichstelle, das Fenster der Verwundbarkeit. Ein guter Ruf wird über Jahre erworben und kann über Nacht eingerissen werden. Nicht von ungefähr heißt die Freecall-Hotline der Fairness-Stiftung 0800-Rufmord, 40% der unfairen Attacken gegen Führungskräfte und Unternehmen bestehen in Ruf-schädigung.

Das Internationale Fairness-Forum will heute dazu beitragen, einige Mechanismen des guten Rufs und der Imageschädigung zu verstehen. Es will aufzeigen helfen, welche Bedeutung heute Öffentlich-keit für die Führungsebenen hat und welches Risiko darin liegt. Und es will nach Wegen suchen, den guten Ruf zu wahren und Angriffe abzuwehren.

Dazu gehört eine Erkundung, was es mit dem guten Ruf und der Ehre im Medienzeitalter angesichts von modernen Prangermethoden auf sich hat - und ob es dagegen einen Schutz gibt. Als Expertin steht uns hier Frau Prof. Dr. Dagmar Burkhart zur Verfügung, die dieser Tage unter dem Titel „Ehre“ eine wichtige Studie zum Thema im Deutschen Taschenbuchverlag veröffentlicht hat.
Dazu gehört die Erkundung, wie die Medien mit Persönlichkeiten umgehen, nach welchem Muster auch Führungskräfte hoch- und runtergeschrieben werden. Hier steht uns als Experte Dr.med. Mario Gmür aus Zürich zur Verfügung, der seine langjährigen Studien unter dem Titel „Der öffentliche Mensch“ ebenfalls jüngst im Deutschen Taschenbuchverlag herausgebracht hat.
Dazu gehört die Erkundung, wie das Risiko Öffentlichkeit für Führungskräfte beschaffen, was an die-sem Risiko zu begrüßen und was daran problematisch ist. Hier freue ich mich, dass Prof. Dr. Gertrud Höhler, Fairness-Ehrenpreisträgerin 2002, Licht in diese Risikoart bringen wird.
Und dazu gehört die Erkundung, wie denn das Imagerisiko für global player beschaffen ist und was sie für ihren guten Ruf tun oder ob sie es auch Überzeugung tun. Wer hätte hier ein besserer Experte sein können als Prof. Dr. Klaus Leisinger, Präsident der Novartis-Stiftung für nachhaltige Entwicklung in Basel und ein maßgeblicher Mitgestalter globaler Selbstverpflichtungsprozesse von Unternehmen.