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Dr. Dieter Kallinke Von der Abwehr zur Einsicht 1. Leistungsorientierung Eltern, deren Kinder es einmal zu etwas bringen sollen, achten bei ihren Kindern vor allem auf Lernen, Ausdauer beim Lernen und Lernergebnisse. Viele Eltern schelten bei schlechten Leistungen, die meisten machen ihre Zuwendung von guten Leistungen abhängig und verstärken damit Leistungsverhalten. So erzogene Kinder bemühen sich um gute Leistungen als Schlüssel zur Zuwendung der Eltern und stellen andere Bedürfnis- und Lebensbereiche mehr und mehr zurück. Bei stark leistungsorientierter Erziehung lernen Menschen also schon früh, dass Leistung wichtig ist, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern bzw. von anderen zu finden; sie lernen, was sie ihren Eltern zuliebe tun sollen. Um den Preis, dass sie gleichzeitig weniger wahrzunehmen und zu äußern lernen, was sie auch noch oder lieber wollen. Entsprechend haben viele tüchtige Menschen Defizite in Bezug auf die Begrenzung des Leistungsbereiches, auf Selbstwahrnehmung und Selbstentfaltung außerhalb des Leistungsbereichs und analog bei der Wahrnehmung von Bedürfnissen und Entfaltungswünschen anderer Menschen. Schon im Regelfalle brauchen Führungskräfte meist ergänzende Schulungen. Bei stärkeren Diskrepanzen zwischen fachlicher Tüchtigkeit und "extrafunktionalen Kompetenzen" kann der Betreffende schon unter normalen Bedingungen im engeren beruflichen Bereich in Schwierigkeiten geraten. Noch gefährlicher wird es, wenn jemand schon von früh auf so sehr auf Tüchtigkeit und Leistung aus ist, dass er keine den Berufsstress ausgleichende, stabilisierende Kompetenzen entwickeln konnte (Regeneration, Kontakte mit sozialer Unterstützungsfunktion etc.). Viele Verantwortungsträger haben gelernt, gute Leistungen auch unter ungünstigen Umständen zu erbringen. Sie haben gelernt, durchzuhalten, auch wenn der Wind ins Gesicht bläst. Viele Führungskräfte investieren deshalb lange bevorzugt in eine Fassade von Stärke, wo allein wirkliche Stärke, d.h. Einsicht in Schwächen und Suche nach Abhilfe helfen können. Zeichen einer gestörten Lebensbalance Der aktuelle Preis der Verleugnung sind stressbedingte psychosomatische Krankheiten mit beruflichen Leistungseinbrüchen:
Besonders dramatische oder anhaltende aversive Ereignisse können noch tiefer unter die Haut gehen, dauerhafte Spuren hinterlassen, traumatisieren. Besonders heimtückisch sind Spät-Schäden, die Monate und Jahre nach besonderen Stresssituationen auftreten können, die sog. Posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie äußern sich mit folgenden Symptomen: Posttraumatische Belastungsstörung (als Reaktion auf ein Ereignis, das man als extrem belastend erlebt hat)
Diese Zeichen gilt es frühzeitig zu diagnostizieren und mit bewährten Verfahren der Traumatherapie zu behandeln. Einsichten und ihr Gewinn Kurzfristig mag Verdrängen helfen.
Nur ein Blick in den Spiegel der Selbsterkenntnis macht Krisen zu Geburtswehen für etwas Besseres.
Dr. Dieter Kallinke |